Forschungsinteressen
Braunkehlchen
(Saxicola rubetra) waren noch vor
wenigen Jahrzehnten häufige und weit verbreitete Brutvögel offener
Landschaften. Inzwischen ist ihr Anblick selten geworden, und aus vielen Gegenden
sind die bunten „Wiesenschmätzer“ ganz verschwunden. Wie bei vielen anderen
Arten trägt die immer intensiver werdende Landnutzung wesentlich zu dieser
Entwicklung bei: Gerade insektenfressende Bodenbrüter wie Braunkehlchen finden
in einer zerstückelten und intensiv genutzten Landschaft keinen Platz zum
Nisten und nicht genügend Nahrung für die Aufzucht ihrer Jungen. Warum aber
werden Braunkehlchen auch in Schutzgebieten, die eigentlich gute Bedingungen
bieten, immer seltener? Und was können wir tun, um diesen Trend umzukehren? Um seltene
Arten wie das Braunkehlchen besser schützen zu können, müssen wir zuerst
verstehen, wie sich ökologische, physiologische, und verhaltensmäßige Faktoren auf
Demographie und Wachstumsrate der Population auswirken. Um Antworten auf diese
Fragen zu finden, forsche ich an Braunkehlchen im Murnauer Moos, einem
wichtigen Rückzugsgebiet der Art. Dabei hilft der Artvergleich mit den nah
verwandten und im selben Lebensraum vorkommenden Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola); diese scheinen
besser an die vorherrschenden Bedingungen angepasst und weisen positive
Bestandstrends auf. Mit verhaltensökologischen und -physiologischen Methoden
versuche ich herauszufinden, was genau die für Braunkehlchen limitierenden
Ressourcen und Bedingungen sind. Zusammen mit Naturschutzverbänden, -behörden,
und lokalen Landwirten können dann effektive Maßnahmen zum Schutz der bedrohten
Wiesenvögel umgesetzt werden.
Vita
- seit 2018: Doktorand am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen, jetzt Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz
- 2015 - 2018: MSc Evolution, Ecology and Systematics, LMU München
- 2012 - 2015: BSc Arboristik, HAWK Göttingen