Aktives Sehen
Unsere Augen sind ständig in Bewegung und die entsprechenden Bewegungsmuster verraten einiges über interne und externe Faktoren der visuellen Aufmerksamkeitssteuerung. Dieser ständigen Augenbewegungen sind wir uns aber kaum je bewusst, weil unser Gehirn die visuelle Wahrnehmung während der Augenbewegungen zumindest teilweise unterdrückt.
Wir haben vor Kurzem entdeckt, dass auch die Fruchtfliege Drosophila ihre Augen sowohl spontan als auch als Reaktion auf visuelle Bewegungsreize in der Umgebung bewegen kann. Dies geschieht mittels zweier winziger Muskeln, die die Netzhaut in beiden Augen bewegen.
Die Bewegungen der Netzhaut in der Fliege und unsere eigenen Augenbewegungen sind einander erstaunlich ähnlich. Wir wollen nun mit Hilfe experimenteller und genetischer Methoden im Detail untersuchen, wie das vergleichsweise kleine Fliegengehirn unterscheiden kann, ob ein visueller Reiz die Folge der eigenen Augenbewegungen ist, oder ob sich etwas in der Umwelt bewegt hat. Umgekehrt wollen wir studieren, wie diese Augenbewegungen zur effizienten Wahrnehmung relevanter visueller Aspekte beitragen. Wir hoffen damit langfristig besser zu verstehen, wie von Gehirnen Erwartungen generiert und in der visuellen Analyse und im Verhalten genutzt werden.