Evolution Sensorischer und Physiologischer Systeme
Sinnesorgane sind entstanden und entwickeln sich weiter damit Organismen überlebenswichtige Umweltreize präzise erkennen können. Arten aus unterschiedlichen ökologischen Nischen ernähren sich von unterschiedlichen Nahrungsquellen. Daher variieren oft auch die Anzahl und Funktion ihrer chemosensorischen Rezeptoren – wie zum Beispiel die Rezeptoren für Geschmacksstoffe, Pheromone oder Duftstoffe. Diese Vielfalt kann die artabhängige Ökologie wiederspiegeln und wird ebenfalls durch arteigene Evolutionswege geprägt.
Vögel haben im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte den allgemein anerkannten Rezeptor für Süßes, wie er von Säugetieren genutzt wird, verloren. Kolibris besitzen einen umfunktionierten Rezeptor für Herzhaftes (umami), mit dem sie auch Kohlenhydrate wahrnehmen können. Wie andere nektar- und fruchtfressende Vögel Zucker wahrnehmen, bleibt unbekannt. Unsere Gruppe beschäftigt sich mit der Frage, mithilfe welcher Mechanismen diese anderen Vogelarten Kohlenhydrate wahrnehmen, um die Ursachen und Auswirkungen solcher Veränderungen in der Sinneswahrnehmung und das Ausmaß konvergenter Evolution zu untersuchen. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem wir molekulare Methoden mit Zellkulturtechniken und Verhaltensuntersuchungen kombinieren. Zusätzlich erforschen wir die Auswirkungen eines solchen Wechsels der Nahrungsgrundlage eines Organismus auf dessen Ökologie und Physiologie.
Für mehr Informationen in englischer Sprache klicken Sie bitte hier.